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Fortbildung im Zoo: Hilfe für in Not geratene Tiere - Kooperation zwischen Bochumer Feuerwehr und Tierpark nimmt Fahrt auf

Eine Katze im Baum, ein verletzter Vogel oder eine mutmaßlich giftige, ausgesetzte Schlange – Tierrettungseinsätze sind für die Feuerwehr Bochum keine Seltenheit. Um weder das in Not geratene Tier, noch sich selbst in Gefahr zu bringen, sind sowohl zoologisches Wissen als auch ein fachgerechter, routinierter Umgang wichtige Grundlagen. Beides lernen die Nachwuchskräfte in Ausbildung sowie die Wachabteilungen im Rahmen regelmäßiger Fortbildungs-Workshops im Tierpark + Fossilium Bochum. Ihre Kooperation machten beide Institutionen bereits im letzten Frühjahr offiziell. Nach den ersten erfolgreichen Pilot-Workshops wird die Feuerwehr ab 2022 nun regelmäßig zur Weiterbildung zu Gast in dem Natur- und Umweltbildungszentrum sein. Der Schulungsinhalt teilt sich dabei in einen Theorie- und Praxisteil auf. „Wenn die Rettungskräfte zu einem Einsatz gerufen werden, sollten sie schnell beurteilen können, mit welcher Tierart sie es zu tun haben und welche Handlungsstrategien sich aus den biologischen Besonderheiten ableiten lassen“, erklärt Zoodirektor Ralf Slabik und fährt fort: „Neben zoologischen und rechtlichen Informationen, wie etwa zur Bestimmung invasiver Arten, gehören auch praktische Übungen zum Programm. Unter Anleitung lernen die Teilnehmenden, wie sie beispielsweise Schlange oder Echse sicher einfangen können.“

 

Bei ihren Rettungseinsätzen trifft die Feuerwehr jedoch nicht nur auf Exoten. „Auch vermeintlich harmlose Haustiere, wie Katzen und Frettchen, ebenso wie Nutztiere können – wenn sie unter Stress stehen – wehrhaft werden und ihren Retter unter Umständen schwer verletzen“, führt Jens Stirnberg, Diplom-Biologe und Abteilungsleiter der Zoologie im Tierpark, weiter aus. Im Workshop werden daher Schutzausrüstungen, Hilfsmittel und richtige Handgriffe direkt am Tier erprobt.

 

Ebenso wie die Feuerwehr wird auch der Tierpark regelmäßig von besorgten Bürger:innen kontaktiert, die ein verletztes Tier bei einem Spaziergang sichten und helfen wollen. Dabei kann der Tierpark das menschliche Bedürfnis, in diesen Fällen eingreifen zu wollen, aus moralischer Sicht nachvollziehen, weist aber darauf hin: „Abgesehen davon, dass man sich durch einen Hilfeversuch auf eigene Faust selbst in Gefahr bringt, gehören sowohl Leben als auch Tod zum natürlichen Kreislauf dazu.“, so Ralf Slabik. Besonders herzzerreißend ist für Viele auch der Anblick eines scheinbar mutmaßlich verwaisten Jungtieres. Hier wissen die Experten des Tierparks, dass Tiereltern ihren Nachwuchs meist nur für die Nahrungssuche verlassen und in der Regel nach einiger Zeit zurückkehren. Nähert sich jedoch ein Mensch, halten sich die Eltern aus Angst erst recht fern. Ein direkter menschlicher Kontakt würde möglicherweise sogar dazu führen, dass das Jungtier von den Eltern verstoßen wird.

 

Durch unseren schnelllebigen Alltag in einer hoch technologisierten, überwiegend urbanen Welt, sind wir Menschen heutzutage eher seltene Gäste in der Natur, als ein Teil von ihr. Uns fehlen durch mangelnde Berührungspunkte oftmals das Verständnis für, sowie nötiges Grundwissen über die Umwelt und unsere Mitgeschöpfe. Umso wichtiger ist die Arbeit von außerschulischen Lernorten, wie dem Bochumer Tierpark. Hier werden Besuchende – und besonders bereits die jüngeren Generationen – durch unmittelbare Mensch-Tier-Begegnungen für unsere heimische und exotische Tierwelt begeistert sowie zu einem respektvollen und nachhaltigen Umgang mit der Natur befähigt.

 

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