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Winterwunder wird flügge - Pinguine überraschen den Tierpark + Fossilium Bochum mit Nachwuchs zu ungewöhnlicher Zeit

Flauschig, grau und vor allem bei bester Gesundheit – so fanden die Zootierpfleger:innen das Humboldt-Pinguinküken im Tierpark + Fossilium Bochum Anfang des Jahres in einer der Bruthöhlen und staunten nicht schlecht. Denn eigentlich ist der Winter nicht ihre typische Brutzeit. Doch das hinderte die bedrohten Meeresvögel offensichtlich nicht daran, ein prächtiges Küken großzuziehen, das nun bereits fast flügge ist.

 

„Nach jahrelanger Erfahrung haben wir uns auch bei diesem Jungtier wieder dazu entschlossen, die Elterntiere in Ruhe ihren Instinkten folgen zu lassen – und das mit Erfolg“, freut sich Jens Stirnberg, Abteilungsleiter der Zoologie. „Wir greifen bei der Aufzucht so wenig wie möglich ein – kein häufiges Wiegen, nur die wichtigsten Gesundheits-Checks. Das hat sich am besten bewährt.“ In dem natürlichen Verbreitungsgebiet der Humboldt-Pinguine - der Pazifikküste Südamerikas - gibt es keine festen Brutzeiten. „Dennoch passen sich die meisten Tiere an die hiesigen Witterungsbedingungen an und warten oft bis es etwas milder wird“, ergänzt Stirnberg. Nicht so das Bochumer Brutpaar. Im Zoo können sich die Tiere natürlich ganzjährig auf reichlich verfügbare Nahrung verlassen. Wen stören da schon die kühleren Temperaturen, wenn man im pelzigen Dunenkleid schlüpft?

 

Wie für Humboldt-Pinguine charakteristisch, haben Mutter- und Vatertier das Ei gemeinsam bebrütet. Die Jungvögel schlüpfen nach rund 38 Tagen. „Wir haben es mit einem typischen Einzelkind zu tun“, erklärt Nicolas Jung, stellvertretender Revierleiter, schmunzelnd. „Die Elterntiere haben ganze Arbeit geleistet, das Küken ordentlich verwöhnt und ein prächtiges Jungtier herangezogen – ganz so wie es sein sollte.“ Das Geschlecht kann erst in den kommenden Wochen bestimmt werden. Da sich das bei Vögeln oft nicht ohne Weiteres erkennen lässt, werden bald Federproben für eine genetische Geschlechtsbestimmung ins Labor geschickt. Noch hält sich der zwei Monate alte Pinguin in der geschützten Bruthöhle auf dem Landteil der Bochumer NORDSEEWELTEN auf, doch schon bald werden Tierparkbesucher:innen den Neuzugang bei den ersten Schwimmversuchen im Wasser beobachten können.

 

Humboldt-Pinguine werden auf der Roten Liste der Gefährdeten Arten der Weltnaturschutzunion IUCN als gefährdet gelistet. Die Bestände nehmen rasch ab. Gründe hierfür sind vor allem der Abbau von Guano für die Pflanzendüngung sowie die Überfischung der Meere, infolgedessen die Vögel nicht ausreichend Nahrung finden. Auch El Niño-Erscheinungen bedrohen die Bestände.

 

Daher sind koordinierte Nachzuchten in zoologischen Einrichtungen äußerst wichtig. Der Tierpark + Fossilium Bochum beteiligt sich mit der Zucht der Humboldt-Pinguine am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm EEP und ist Mitglied des Vereins „Sphenisco – Schutz des Humboldt-Pinguins e.V.“. Der Verein setzt sich aktiv für den Schutz der schwarzweißen Frackträger ein. Wichtige Ziele hierbei sind zum Beispiel die Errichtung von Meeresschutzzonen, die Durchsetzung von Fangverboten mit nicht nachhaltigen Fischereimethoden und die Aufklärungsarbeit.

 

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