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Launch der neuen Tierpark-App Ein modernes, inklusives Tierpark-Erlebnis für alle – Ausgezeichnet vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie NRW

Eine Gruppe Rollstuhlfahrer, zwei blinde Freundinnen, eine Familie mit Kindern im Grundschulalter sowie ihre schwerhörige Großmutter verabreden sich im Zoo – dies ist nicht der Anfang einer Kurzgeschichte, sondern der Inklusionsgedanke der neuen Smartphone-App im Tierpark + Fossilium Bochum. Das hier entwickelte intelligente Informationssystem ist auf die individuellen Bedürfnisse verschiedener Besuchergruppen zugeschnitten und ermöglicht ein gemeinsames Zooerlebnis. Mittels interaktiver Erlebnisstationen und des eigenen Smartphones wird die reale Tierwelt mit digitalen Angeboten verknüpft. Dies verspricht nicht nur Spaß an der Nutzung, sondern auch eine unterhaltsame, zielgruppengerechte und barrierefreie Wissensvermittlung. Seit Mittwoch, 06.07.2022, ist die vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie NRW ausgezeichnete Tierpark-App in allen App-Stores für Android- und IOS-Geräte verfügbar.

 

Jährlich besuchen rund 350.000 Menschen aus ganz NRW das beliebte Ausflugsziel in Bochum. Als Natur- und Umweltbildungszentrum verfolgt der Tierpark das Ziel der generationenübergreifenden, barrierefreien Wissensvermittlung im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. „Gleichberechtigung bedeutet für uns, dass Blinde mit den Händen jedes Detail eines Tieres ‚sehen‘ können - so wie es für Sehende mit den Augen möglich ist. Ebenso bedeutet Gleichberechtigung, die Rufe des Erdmännchens über das Hörgerät in der individuell angepassten Lautstärke wahrzunehmen. Chancengerechte Teilhabe meint, den Tierpark als Rollstuhlfahrer:in ohne Hindernisse erkunden zu können oder als siebenjährige Grundschülerin kindgerecht aufbereitetes Tierwissen zu erhalten. All das vereint die neue Tierpark-App“, resümiert Ralf Slabik, Geschäftsführer der Tierpark Bochum gGmbH, die Intention des Projekts. Die Smartphone-Anwendung kombiniert Spaß, Inklusion und Tierwissen auf besondere Weise. Neben der App auf dem eigenen Smartphone wird die neue Besucher-Attraktion durch interaktive Stationstische an ausgewählten Tieranlagen ergänzt. Von Lernspielen, Tierpark-Rallyes oder Augmented Reality – also digitale Tieranimationen – bis hin zu Videos mit Untertiteln für Hörgeschädigte, Tastmodelle oder Beschilderung in Braille-Schrift für Blinde, werden Informationen bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt. Ein verlegtes Blindenleitsystem erleichtert blinden und sehbehinderten Menschen zusätzlich die Orientierung im Park.

 

„Dieses Projekt ist beispielhaft für das, was Inklusion für unsere Stadt bedeutet: Die Fähigkeiten und Interessen eines Jeden zu fördern, auf seine individuellen Bedürfnisse einzugehen und ihn in die Gemeinschaft zu integrieren. Das vielseitige zoologische und zoopädagogische Angebot des Tierparks macht unseren Zoo zu einer Begegnungsstätte für ein diverses Publikum und zeichnet ihn als wertvolles Gemeinwohlprojekt aus“, lobt Bürgermeisterin Gabriela Schäfer das Projekt.

 

Yvonne van den Hövel-Meyer, Aufsichtsratsvorsitzende der Tierpark Bochum gGmbH, merkt an: „Dem Entwicklungsteam hinter der Tierpark-App ist es gelungen, ein zukunftsweisendes Projekt mit Strahlkraft und Vorzeigecharakter zu implementieren, welches neue Maßstäbe für Digitalisierung in Bildungs- und Freizeiteinrichtungen setzt und dabei gleichzeitig den hohen Stellenwert für ein tolerantes und gerechtes Miteinander zum Ausdruck bringt.“

 

Mehr als drei Jahre hat das Projektkonsortium aus der Bochumer Software-Entwicklungsfirma netzfactor GmbH, dem Stahlverarbeitungsunternehmen HOBA STEEL GmbH aus Holzwickede und der Tierpark Bochum gGmbH in Bochum an der Realisierung der Tierpark-App gearbeitet. „Moderne Technologien, wie Augmented Reality, ein 3D-Druck-Verfahren zur Produktion der Tier-Tastmodelle oder Bluetooth-Beacons zur Standortermittlung eröffnen Besuchenden völlig neue Perspektiven auf die Tierwelt. Wertvolle Informationen rund um den Zoobesuch werden zur richtigen Zeit, am richtigen Ort auf das Handy des Nutzers gespielt“, erläutert Prof. Dr. Jörg Muschiol, Geschäftsführer der netzfactor GmbH, und ergänzt: „Durch diesen technologischen Ansatz konnten wir den Vermittlungszielen des Tierparks gerecht werden und so ein in der deutschen Zoolandschaft einzigartiges Produkt entwickeln - mit Übertragungspotenzial auf die gesamte Branche sowie andere Kultur- und Freizeiteinrichtungen.“

 

Das der App zugrunde liegende Forschungsprojekt Ambient Information for All wurde im Rahmen des Leitmarktwettbewerbs CreateMedia.NRW aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.  Als eines von insgesamt 8.864 Projekten der Förderperiode 2014 – 2020 wurde es Ende 2021 im Rahmen des EFRE.Stars NRW-Wettbewerbs mit dem ersten Preis vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie NRW ausgezeichnet. „Wir sind als Projektteam sehr stolz auf diese Auszeichnung und möchten uns an dieser Stelle nicht nur für die Förderung bedanken. Unser herzlichster Dank gilt vor allem jenen Personen aus unseren unterschiedlichen Zielgruppen – mit und ohne Behinderung – die an der Entwicklung des Projekts durch ihre Expertise mitgewirkt haben. Ihr konstruktives Feedback sowie die Begeisterung und das entgegengebrachte Vertrauen sind für uns von ermesslichem Wert“, betont HOBA Steel- Geschäftsführerin Malin Gerhards. Die Stahlmanufaktur der Firma HOBA STEEL GmbH lieferte die Edelstahltische sowie das Blindenleitsystem als zentrale Bestandteile des Projekts.

 

Wir freuen uns sehr, dass wir diesen Tag heute mit vielen besonderen Gästen aus Politik und Gesellschaft feiern durften. Unser herzlichster Dank geht an Bürgermeisterin Gabriela Schäfer und Bürgermeister Dr. Sascha Dewender, Mitglied des Landtags und Vorsitzender der SPD Bochum Serdar Yüksel, Felix Haltt, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Rat sowie Dr. Peter Reinirkens, SPD-Ratsmitglied und natürlich unserer Aufsichtsratsvorsitzenden und Vorstandsmitglied der Sparkasse Bochum Yvonne van den Hövel-Meyer, unseren Kooperationspartnern, wie Christian Kley, Geschäftsführer der USB Bochum GmbH, Dominik Spanke, Vorstand des Caritasverbands für Bochum und Wattenscheid e.V. und dem Kunstmuseum Bochum sowie Kolleg:innen aus partnerschaftlichen zoologischen Einrichtungen.

 

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