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Schutz der Biodiversität - Zoologische Gärten sind wichtige Akteure beim heimischen und globalen Artenschutz

Lebensraumzerstörungen, Klimawandel und der daraus resultierende Biodiversitätsverlust gehören zu den größten globalen Herausforderungen unserer Zeit. Als Artenschutz- und Forschungszentren, Umweltbildungseinrichtungen, Innovationsschmieden und Netzwerkpartner vereinen Zoologische Gärten wichtige Kompetenzen, um diesen Krisen sowohl auf lokaler, als auch globaler Ebene entgegenzuwirken. Rund 100 Zoofachleute und Tierparkleitungen kamen Ende September 2022 zu einer Tagung der Deutschen Tierparkgesellschaft (DTG) im Tierpark Weeze zusammen. Im Fokus des Treffens stand die wertvolle Aufgabe des Artenschutzes. Die teilnehmenden Zoos und Tierparks nutzten die Veranstaltung, um sich über ihre jeweiligen Tätigkeiten auf diesem Gebiet und bereits erzielte Erfolge auszutauschen sowie um gemeinsame Projekte – speziell für den regionalen Artenschutz - voranzutreiben. Auch der Tierpark + Fossilium Bochum zählte zu den teilnehmenden Einrichtungen und berichtete über seine Arbeit als Natur- und Umweltbildungszentrum sowie über beispielhafte Best Practice-Kooperationsprojekte.

Am Tagungsprogramm war der Tierpark + Fossilium Bochum mit gleich zwei Vorträgen aktiv beteiligt. Zoodirektor Ralf Slabik unterstrich in seinem Vortrag die Relevanz eines engen Austausches und einer dichten Vernetzung zwischen verschiedenen städtischen Institutionen. „Gerade durch die Erarbeitung flächendeckender gemeinsamer Angebote und einer engen städtischen Zusammenarbeit kann Bürgerinnen und Bürgern öffentlichkeitswirksam Klima- und Umweltschutz näher gebracht werden“, so der Zoodirektor des Bochumer Tierparks.

Im Anschluss präsentierte Ralf Slabik ein Projekt, welches der Tierpark gemeinsam mit zweien seiner über 80 lokal, national sowie international wirkenden Kooperationspartner des Bochumer Bildungsnetzwerkes realisierte - eine „Best-Practice-Insektenweide“. Gemeinsam mit der USB Bochum GmbH und der ehrenamtlichen Organisation NaturGarten e.V. gestaltete der Tierpark in diesem Jahr eine rund 40 m2 große Fläche, die zahlreichen Arten, wie Hummeln und Schmetterlingen, sowohl Futter- als auch Rast- und Nistmöglichkeiten bieten sollen. Solcherart Insektenweiden tragen zum Erhalt des heimischen Ökosystems bei. Zukünftig sollen ähnliche Flächen im gesamten Bochumer Stadtgebiet entstehen und so den Bürger:innen als Inspirationsquelle für die eigenen Gärten, Balkone oder Firmengelände dienen. „Projekte wie Insektenwiesen sensibilisieren die Bevölkerung für ökologische Zusammenhänge und schaffen Handlungsoptionen, die nachhaltig dazu beitragen, das Ökosystem Erde zu erhalten“, erklärte Ralf Slabik.

Der Vortrag von Kerstin Schulze, Prokuristin der Tierpark Bochum gGmbH, stellte die Diversität der Möglichkeiten für Zoos in den Mittelpunkt, die sich letztlich alle positiv auf den Artenschutz auswirken. „Viele Wege führen am Ende nach Rom. Gerade die ganzheitliche Verbindung und Verstrickung verschiedener artenschutzrelevanter Strategien wie der Mitgliedschaft in Zooverbänden und Artenschutzorganisationen, aber auch die eigenen Zucht-

und Erhaltungsmöglichkeiten, das Sammeln von Spendengeldern und vor allem ein niederschwelliger Wissenstransfer können den Biodiversitätsverlust ein Stück weit eingrenzen“, betont die stellvertretende Direktorin des Bochumer Tierparks.

Beide bekräftigen in ihren Vorträgen, dass Themen wie Klimakrise und Biodiversitätsverlust gemeinschaftlich betrachtet werden müssen, da der Verlust der Biodiversität letztlich eine Verstärkung der Klimakrise zur Folge hat. In diesem Zuge kommt allen zoologischen Gärten eine besondere Rolle zu, da sie die Verstrickung der Probleme im Rahmen der Umweltbildung an die Besuchenden vermitteln, und diesen Handlungsoptionen an die Hand geben können, um das eigene Verhalten anzupassen und so dem Verlust der Biodiversität entgegenzutreten.

Zum Abschluss des dreitägigen Seminars schlussfolgerte DTG-Präsident Gert Emmrich: „Die vorgestellten Artenschutzprojekte sind hervorragende Beispiele, wie Zoos sich aktiv für den Artenschutz in ihrer Region einsetzen!“

 

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