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NABU-Vortrag Nordthailand

Am Dienstag, 30.04.2024, veranstalten der NABU Bochum und der Tierpark + Fossilium Bochum ab 19:30 Uhr einen gemeinsamen Vortragsabend. Im Rahmen einer Fotodokumentation wird Referent Tobias Rautenberg, Diplom-Biogeograph und Ornithologe, über seine ornithologische Reise nach Nordthailand berichten und beeindruckende Bilder der Landschaften und Lebensräume präsentieren. Im Fokus steht neben den noch halbwegs ursprünglichen und intakten Bergwäldern entlang der Grenze zu Myanmar, auch ein größerer Seen- und Feuchtgebietskomplex sowie das Flusstal des Mekong im „Goldenen Dreieck“ am Dreiländereck von Thailand, Myanmar und Laos. Gemeinsam mit drei befreundeten Ornithologen begab er sich auf die aufregende Suche nach überwinternden und durchziehenden sibirischen sowie zentralasiatische Laubsängern und Fliegenschnäppern. Ziel der Reise war es außerdem, Vogelarten zu finden, die nur in kleinen Verbreitungsgebieten in überwiegend nicht erreichbaren Regionen oder touristisch wenig erschlossenen Teilen Südwestchinas und Nordostindiens vorkommen.

Die Vogelwelt im Grenzgebiet zu Myanmar, Laos und den restlichen Gebieten Asiens besticht besonders durch ihre Artenvielfalt und gehört mit ihren mehr als 850 Vogelarten zu den ökologisch vielfältigsten Regionen der Erde. Weltweit ist sie als Biodiversitäts-Hotspot mit einem hohen Grad an Endemismus anerkannt. Allerdings ist der natürliche Bestand durch illegale Wilderei stark bedroht. Täglich werden tausende von Singvögeln gefangen und auf Vogelmärkten verkauft. Der Handel und Besitz dieser Tiere ist in Asien kulturell tief verwurzelt. So gilt der Besitz von (vielen) Singvögeln als soziales Statussymbol. Die Vögel, die als unterhaltsame Gesellschafter und Glücksbringer angesehen sind, stehen in allen Bereichen der Gesellschaft hoch im Kurs. Besonders gute Sänger treten in Wettbewerben an, um dem Besitzer enorme Preisgelder zu bringen. Der Großteil der Vögel, die auf den Märkten gehandelt werden, sind allerdings Wildfänge und überleben in Gefangenschaft nur wenige Tage. Nachzuchtzentren, die auch von Seiten der Regierungen unterstützt werden, gibt es bisher nur in geringem Umfang. Aufgrund des illegalen Vogelfangs sind daher viele der asiatischen Singvogelarten vom Aussterben bedroht. In manchen Gebieten sind einzelne Arten bereits komplett verschwunden. Diese asiatische Singvogelkrise gilt aktuell als eine der schwersten Krisen in der Natur.

Zwischen 2017 und 2019 schlossen sich auch die Zoos des europäischen Dachverbandes EAZA im Rahmen der Artenschutzkampagne „Silent Forest“ zusammen, um sowohl innerhalb der Zoogemeinschaft, als auch in der breiten Öffentlichkeit auf die Ausrottung der asiatischen Singvögel aufmerksam zu machen.

Der Tierpark + Fossilium Bochum nahm an der Kampagne teil, initiierte eine Ausstellung zum Thema und sammelte Spendengelder für dortige Schutzprojekte. Seit 2020 hält der Tierpark zudem ein Pärchen Großer Beos in der Anlage der Asienwelten, das als Vertreter der asiatischen Singvögel eine große Bedeutung für das Umweltbildungsprogramm der Zooschule hat. Der kommende Vortragsabend reiht sich somit perfekt in die Bildungsoffensive des Tierparks ein, die für den Schutz bedrohter Singvogelarten in Südostasien sensibilisiert.

Über den Referenten

Bereits seit 1995 engagiert sich Referent Tobias Rautenberg im NABU Bochum und wusste schon als Kind, dass seine Berufung in der Natur liegt. Nach Beendigung seines Studiums der Biogeographie in Trier arbeitet er seit nun mehr zwölf Jahren in der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet. Nicht nur beruflich, sondern auch privat hat er seinen Fokus auf die Erforschung der Vögel gelegt. Doch gilt sein Interesse auch anderen Artengruppen wie Insekten, Amphibien, Reptilien und Säugetiere. Dabei faszinieren ihn nicht nur weit entfernte Lebensräume, wie die Regionen Asiens, sondern auch heimische Gefilde. In seiner Arbeit untersucht Rautenberg die Bestände und Verbreitung der Tiere im westlichen Ruhrgebiet und setzt sich für ihren Schutz ein. Besonders wichtig ist es ihm, die Verbindungen zwischen den Lebensräumen der Tiere zu stärken, da viele Arten durch Versiegelung und intensive Landwirtschaft isoliert sind.

Der Vortrag findet im Veranstaltungssaal des Tierparks zwischen der Kassenhalle und dem Wirtshaus Franz Ferdinand statt. Der Einlass erfolgt ab 19:00 Uhr direkt über den Veranstaltungsraum, der Vortrag startet um 19:30 Uhr (Dauer ca. 1,5 h). Der Eintritt kostet 4,00 €, NABU-Mitglieder zahlen 2,00 €.

 

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