Wattenscheider Storchnachwuchs erfolgreich ausgewildert
Frohe Kunde für den heimischen Artenschutz: Der Ende April im Storcherlebnispark Wattenscheid geschlüpfte Weißstorchnachwuchs konnte in Zusammenarbeit mit der Wildvogelstation Paasmühle in Hattingen erfolgreich ausgewildert werden.
Die Nachzuchten des Wattenscheider Storchenpaars schlüpften bereits kurze Zeit nach dem Umzug in den neu gestalteten Storcherlebnispark, der im Rahmen der Stadtgartensanierung als einzigartiger, moderner, zoopädagogischer Umweltbildungsort entstanden war und sich seitdem größter Beliebtheit bei vielen Wattenscheider Bürgerinnen und Bürgern erfreut.
Ende Juni wurden die beiden Jungstörche, kurz vor Erreichen ihrer Flugfähigkeit in die Paasmühle umgesiedelt, wo sie von Thorsten Kestner und seinem erfahrenen Team mit zwei flugunfähigen Störchen, die dauerhaft in der Wildvogelstation leben, vergesellschaftet und auf die Auswilderung vorbereitet wurden. Die Tiere lernten sich in der neuen Umgebung zu orientieren und wagten schon bald ihre ersten Flugversuche. Im weiteren Verlauf ihres Aufenthalts in der Paasmühle zogen sie zunächst in überschaubaren Kreisen über das Gelände, die mit jedem Tag größer wurden, bis sie letztendlich ganz ausflogen.
„Wir freuen uns sehr, dass die Auswilderung unseres Weißstorch-Nachwuchses in Kooperation mit der Paasmühle gelungen ist und wir somit gemeinschaftlich einen kleinen Teil zur Erhaltung dieser symbolkräftigen, heimischen Vogelart beitragen konnten”, erklärt Ralf Slabik, Zoodirektor des Bochumer Tierparks.
Nach einem Bestandstief der weltweiten Weißstorchpopulation in den 80er Jahren lässt sich mittlerweile zwar eine positive Entwicklung beobachten, allerdings gehen Expertinnen und Experten davon aus, dass die Bruterfolge in vielen Regionen Deutschlands nicht ausreichen, um die natürlichen Verluste auszugleichen[1]. Nach wie vor machen den Weißstörchen die Zerstörung ihres Lebensraums oder auch die Gefahren, denen sie auf ihrer langen Reise ausgesetzt sind, schwer zu schaffen. So sterben jedes Jahr zahlreiche Jungstörche durch den Kontakt mit Stromleitungen während ihres Zugs in das oder aus dem Winterquartier. Daher ist der Weißstorch nach Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) weiterhin streng geschützt, als europäische Vogelart gemäß EU-Vogelschutzrichtlinie (EU-VSR) als besonders geschützte Art ausgewiesen und steht in Deutschland auf der Vorwarnliste.
Die Auswilderung der Wattenscheider Weißstörche ist nur eins von vielen Projekten, das die Hattinger Paasmühle erfolgreich umgesetzt hat. Jedes Jahr werden hier verletzte, verwaiste oder kranke Wildvögel medizinisch versorgt und ehrenamtlich gepflegt, mit dem Ziel diese wieder in ihrem natürlichen Lebensraum anzusiedeln.
Bildunterschriften:
Foto©TPBO_1: Storchennachwuchs im Storcherlebnispark Wattenscheid
Foto©TPBO_2: Erste Flugversuche in der Paasmühle.
Foto©TPBO_3: Jungstörche auf ihrem Horst in der Paasmühle
[1] https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/artenschutz/weissstorch/03594.html